Jugendbetreuung in Nordrhein-Westfalen

Die Jugendarbeit in NRW wurde in früheren Jahren immer als mustergültig gepriesen, in den letzten Jahren war aber nicht mehr allzuviel davon zu sehen. Nun ließ es sich der neue NRW-Jugendwart Winfried Wiencek angelegen sein, die Jugendarbeit wieder zu aktivieren. Als erstes hatte er die Jugendwarte der Gehörlosen-Sportvereine in NRW zu einer Tagung am 5. April 1975 nach Dortmund eingeladen. Er wollte dabei die Wünsche und Vorstellungen der Jugendlichen in den einzelnen Vereinen kennenlernen und ein Konzept ausarbeiten. Er wird noch viel Geduld haben müssen, bis die Jugendarbeit in NRW wieder auf die Beine kommt, denn von den 20 angeschriebenen Vereinen entsandten nur 10 Vereine einen Vertreter. 3 Vereine hatten keine Jugendliche und 7 Vereine hatten auf die Einladung nicht einmal reagiert, obwohl diese Vereine mehr als 10 Jugendliche haben. Ist es Nachlässigkeit oder Desinteresse? Haben diese Vereine nicht bedacht, daß die Zukunft der Vereine von der Jugend abhängt?

Bei der Zusammenkunft in Dortm4nd im „Haus der Jugend" gab Winfried Wiencek, der zugleich für die Jugendarbeit im Deutschen Gehörlosen-Sportverband als Jugendsekretär tätig ist, einen Überblick über seine Tätigkeiten und Erfahrungen in der Jugendarbeit. Da seine Tätigkeit in NRW nun mal auf sportlichem Gebiet liegt, befaßte er sich in seinem Bericht hauptsächlich mit der Durchführung von Jugendmeisterschaften in NRW bei den Sportarten Fußball, Tischtennis und Schwimmen. An weitere Sportarten ist auch gedacht, die Jugendwarte in den Vereinen sollen ihm Vorschläge unterbreiten. Die Mei­sterschaften können immer erst durchgeführt werden, wenn eine ausrei­chende Beteiligung feststeht. Geplant sind weiter Jugendfahrten und -lager. Auch hierbei sollen die Jugendwarte ihm mit Anregungen und Vorschlägen behilflich sein.

Ein Sonderthema waren seine Ausführungen über den „Sonderurlaub für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit". Die Durchführung von Schulsportfesten in NRW, die Zusammenarbeit der Vereine mit den Schulen und die Betreuung der Jugendlichen in den Vereinen waren weitere Themen. Im Anschluß an allen Vorträgen entspannte sich zwischen den Teilnehmern eine lebhafte Diskussion. Zwischen­durch gab es ein gemeinsames Mittagessen. Ein „heißes" Eisen war das Thema „Eintrittspreise bei Veranstaltungen für Jugendliche". Die meisten Vereine verlangen von den Jugendlichen den gleichen Eintrittspreis beim, Besuch von Veranstaltungen wie für Erwachsene. In einem Rundschreiben an alle Vereine und auch Verbände sollten diese gebeten werden, den Jugendlichen mit einem Preisnachlaß entgegenzukommen. Bei einem Eintrittspreis über 3,- DM sollten die Jugendlichen nur die Hälfte zahlen dürfen oder sie sollten einen Nachlaß bekommen. Bisher war dieses Thema bei keinen Tagungen aufgegriffen worden. Als Jugendliche werden allgemein Personen unter 18 Jahren angesehen. Bevor diese Tagung beendet wurde, wies Winfried Wiencek noch auf den Bericht in der DGZ über die Situation der gehörlosen Kinder und Heranwachsenden auf Zypern hin. Bei der Spendensammlung unter den Teilnehmern und beim Besuch der Schwimmveranstaltung (Deutsche Gehörlosen Schwimm-Meisterschaften 1975) in ·Dortmund kamen 130,- DM zusammen, die dem Deutschen Gehörlosen-Bund überwiesen wurden. Die Jugendwartetagung in Dortmund wird nicht die letzte sein. Der NRW Jugendwart Wiencek wird mit den einzelnen Vereinsjugendwarten in Verbindung bleiben und mit diesen in Zukunft die Jugendarbeit anpacken.

Verfassung Winfried Wincek